geb.: 19. 05. 1867, Brünn (Brno), Tschechien
gest.: 1933, Wien
Da die Familie seit Anfang des 19. Jahrhunderts ausgedehnte Textilbetriebe in Brünn besaß, wurden die Interessen von Siegfried Strakosch anfänglich in diese Richtung gelenkt. Mit 14 Jahren wurde er vom Vater zur Arbeit in eine Tuchfabrik angehalten und verbrachte dabei die nächsten zwanzig Jahre. Doch wandte er sich schließlich der Landwirtschaft und der Zuckerindustrie zu, holte eine einschlägige Ausbildung nach bzw. erwarb mit Studienreisen in die USA und nach Ägypten Informationen über moderne Produktionstechnologien. Er trat als Gesellschafter in die 1868 gegründete Hohenauer Zuckerfabrik der Familie ein und leitete den rund 6000 ha großen dazugehörenden Landwirtschaftsbetrieb. In den rund 25 Jahren seiner Führungstätigkeit konnte er Ertragssteigerungen bei Weizen, Milch und Zucker um mehr als 100% erreichen.
Als Berater des k..k. Ackerbauministeriums bemühte er sich um die Einführung der landwirtschaftlichen Buchführung. Während des ersten Weltkrieges war er Direktor des Ernährungsamtes.
Siegfried Strakosch – Feldringen war auch Vizepräsident der österreichischen Landwirtschafts-gesellschaft und saß im Verwaltungsrat der Österreichischen Boden Credit Anstalt in Wien.
Als Schüler und Assistent des Botanikers Wiesner widmete er sich pflanzenphysiologischen und biochemischen Studien, deren Ergebnisse er zwischen 1907 und 1913 veröffentlichte. Dabei entwickelte er die Theorie vom assimilatorischen Effekt der Kulturpflanzen. Die Hochschule für Bodenkultur in Wien verlieh ihm das Ehrendoktorat.
Nach 1913 veröffentlichte er volkswirtschaftliche Artikel und Publikationen, darunter ein Werk über die „Grundlagen der Agrarwirtschaft in Österreich“ und war wesentlich an der inhaltlichen Gestaltung der österreichischen Agrarzeitung beteiligt.
Lit.:
Planer Franz: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1928, Wien 1928, S. 331.
Weikert Alfred: Menschen in Niederösterreich, Wien o.J., S. 168.