Kaufmann, Abgeordneter zum Nationalrat
geb.: 24. 01. 1896, Chakathurn (Cakovec), heute Kroatien
gest.: 22.10. 1969, Wien
Rudolf Kristofics – Binder absolvierte nach dem Besuch der Bürgerschule und der Handelsakademie die Hochschule für Welthandel und schloss sein Studium als Diplomkaufmann ab.
Seine berufliche Karriere verlief äußerst vielseitig. Einerseits war er ein erfolgreicher Kaufmann, der als Adjunkt auf dem Besitz des Grafen Festetits begann und sich über die Funktion eines Disponenten der Firma Atlantis zum Filialleiter in Zagreb (Agram) und Bankbeamten hocharbeitete. In Wien zurück trat er in die Vinzenz Binder OHG Wien ein und war ab 1932 der Alleininhaber. Mit der Übernahme der Firma V. Buid seines Schwiegervaters startete er seine Karriere als selbständiger Unternehmer. Er wurde Vorstandsvorsitzender und geschäftsführender Direktor der Wollwarenverkaufs AG Wien – Günselsdorf und besaß unter anderem das Warenhaus „Bi – Kri“ und war Mitinhaber an den Firmen Mayer & Co bzw. Landau & Co.
Anderseits brachte es seine Tätigkeit mit sich, dass er als Funktionär in diversen Standesorganisationen des Handels und der Kaufmannschaft tätig war. Er übte mehr als zwanzig Jahre die Funktion des Obmanns der Selbständigen Krankenkasse des Handels aus und war auch Obmann der Sektion Handel der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und Präsident der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie.
Rudolf Kristofics – Binder war auch Obmann der ABC Allgemeinen Beamten Waren Kredit GmbH und Vorstandsmitglied der Wiener Genossenschaftsbank. Der Club der österreichischen Kaufleute wählte ihren Gründer zum Ehrenpräsidenten.
Für seinen Einsatz im Dienste der Wirtschaft erhielt er den Titel Kommerzialrat sowie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
1938 wurde er von der GESTAPO in Schutzhaft genommen. Von 1945 bis 1949 saß er als Abgeordneter der ÖVP im österreichischen Nationalrat.
Im ersten Weltkrieg diente Kristofics – Binder im Infanterieregiment Nr. 48 und rüstete versehen mit mehreren Kriegsauszeichnungen als Leutnant der Reserve ab.
Lit.:
Orgel Wilhelm: Wer ist wer, Wien 1953, S. 123
Parlamentsdirektion Wien (Hrsg.): Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918 – 1993, Wien 1993, S. 312 Wr. Zeitung v. 28.10.1969 S.4
Wr. Zeitung v. 29.10.1969 S.14