geb.: 3. 07. 1845, Ilsenburg (Harz)
gest.: 24. 11. 1914, Wien
Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule in Wien und dem einjährigen Militärdienst arbeitete Otto Günther in einem deutschen Hüttenwerk. Der deutsch – französische Krieg von 1870/71 brachte für den Reserveoffizier eine Reaktivierung und Teilnahme am Feldzug. Nach Beendigung des Krieges ging er als Betriebsleiter zur Eisenhütte Lauchhammer in Sachsen.
1874 übersiedelte er nach Wien und übernahm die Leitung der Wiener Eisengießerei R. Ph. Waagner, deren Leistungsangebot er durch die Geschäftsbereiche Eisenkonstruktion und Brückenbau erweiterte. 1899 erreichte er die Umwandlung der Unternehmung in eine Aktiengesellschaft mit dem Firmenwortlaut „R. Ph. Waagner AG“, der 1905 durch neue Beteiligungen in „Aktiengesellschaft R. Ph. Waagner – L. u. J. Biro u. A. Kurz“ und schließlich 1924 „Waagner – Biro AG“ abgeändert wurde.
Seine geschäftlichen Erfolge, die sich auch in hohen Exportleistungen niederschlugen sowie sein gesamtwirtschaftliches Verständnis förderten seine Wahl zum Präsidenten der österreichischen Montanversammlung und zur Berufung in Industrierat, Staatseisenbahnrat und die k. Kommission zur Förderung der Verwaltungsreform.
Zwischen 1906 und 1914 war er Abgeordneter im Reichsrat, 1909/10 Vizepräsident und anschließend Präsident des österreichischen Ingenieur – und Architektenvereines.
Lit.:
Akad. d. Wiss. (Hrsg.): Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. 2, Graz 1958, S. 101f
Sturm Heribert: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 1, Wien 1979, S. 489