geb.: 28. 07. 1837, Schönau Baden, Württemberg
gest.: 3. 04. 1921, Meran
Georg Adam Scheid begann 1853 seine kaufmännische Lehre und arbeitete anschließend in Pforzheim und Stuttgart. 1858 kam er nach Wien und trat in die Werkstätte des Gold – , Silberwarenerzeugers und Juweliers M. Markowitsch ein. Nachdem er die Tochter seines Arbeitgebers geheiratete hatte, wurde er 1862 dessen Teilhaber und der Betrieb in eine OHG mit der Firma Markowitsch und Scheid umgewandelt. Ab 1882 führte Scheid den florierenden Betrieb, der bis zu 300 Arbeiter beschäftigte, wieder als Einzelkaufmann unter dem eigenen Namen. Spezialitäten des Hauses waren Zigarettenetuis, Puderdosen, Schreibgarnituren, Toilettegarnituren sowie Schmuckkassetten, die auch in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Belgien und Spanien großen Absatz fanden.
Zur Sicherung des Rohstoffbedarfs gründete er 1884 die Georg Adam Scheid`sche Affinerie, in der Gold und Silber getrennt (affiniert) und aus Edelmetallabfällen Rohmaterial sowie Halbfertigware, wie Bleche und Drähte erzeugt wurden. Der Betrieb wuchs rasch und deckte nicht nur den eigenen Bedarf sondern exportierte auch ins Ausland und mit der Gründung von Schwesterbetrieben in Budapest (1891), Prag (1920) und Bukarest (1923) reagierte Scheid auf die Marktlage.
1894 traten die Söhne Arthur (1870 – 1897) und Robert (1872 – 1950) sowie sein Neffe Georg (1850 – 1937) als Gesellschafter ein und als sich Georg Adam Scheid 1911 aus dem Geschäftsleben zurückzog übernahmen Robert und Georg Scheid bzw. Robert und sein jüngerer Bruder Ludwig ( 1886 – 1960) die Geschäftsführung.
Nach dem Ersten Weltkrieg brach der Überseemarkt für den Schmucksektor ein und die schlechte Konjunkturlage führten in der Folge zur Liquidation der Schmuckfabrik, während die Affinerie weiterbestand und 1962 durch Fusionierung mit der Ludwig Roessler GmbH zur ÖGUSSA GmbH & Co. KG umgestaltet wurde.
Lit.:
Akad. d. Wiss. (Hrsg.): Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. X, Wien 1994, S. 62f.