geb.: 30. 06. 1866, Innsbruck
gest.: 26. 04. 1944, Wien
Der Sohn des Botanikers Anton Kerner von Marilaun (1831 – 1898) sowie Neffe des Juristen und Botanikers Josef Anton Kerner (1829 – 1906) studierte auf Wunsch des Vaters Medizin. Nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin 1891 arbeitete er zunächst am Wiener Hygienischen Institut, trat aber 1893, seinen eigenen Neigungen folgend, als Volontär in den Dienst der geologischen Reichsanstalt.
Bis zum Ersten Weltkrieg arbeitete er an der geologischen Landesaufnahme von Dalmatien, verlagerte jedoch sein Tätigkeitsgebiet nach dem Ende Österreich – Ungarns nach Tirol. Für das Kartenblatt Lofer – St. Johann betreute er die Kirchberggruppe, für das Blatt Ötztal den Pinniser Schrofen.
Auf dem Familiengut Marilaun im Gschnitztal richtete Fritz Kerner ein kleines heimatkundliches Museum ein, das vor allem geologische Exponate zeigte.
Mit der Meteorologie erschloss sich Kerner ein neues Wissensgebiet, wobei die Schwerpunkte seiner Forschungen um die Themen Föhn, Schneegrenze und Bodentemperaturen kreisten. Bei zahlreichen Quelluntersuchungen griff er auf zum Teil unveröffentlichtes Material seines Vaters zurück.
Seine geologischen und meteorologischen Kenntnisse prädestinierten ihn paläoklimatologische und päläozoographische Gesamtdarstellungen zu verfassen, wobei er über die Vermittlung von Fakten hinaus, Probleme der Forschung in seine Werke einfließen ließ.
Der Forscher unternahm zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem nach Mexiko, in den Sudan, den Orient sowie Spitzbergen führten. 1901 nahm er an der von der Akademie der Wissenschaften initiierten Forschungsreise des Botanikers Richard von Wettstein nach Südbrasilien teil. Während des Ersten Weltkrieges hielt er sich im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Nordalbanien auf.
Lit.:
Akad. d. Wiss. (Hrsg.): Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. 3, Graz 1965, S.
Akad. d. Wiss. (Hrsg.): Österreichische Naturforscher und Techniker, Wien 1950, S. 115