geb.: 7. 07. 1853, Graz
gest.: 26. 07. 1935, Wien
Nach dem Willen ihres Vaters, eines Beamten, sollte Olga Precheisen Gouvernante werden und er ließ ihr dafür eine solide Ausbildung zukommen, doch sie tendierte zum Theater stand zum erstenmal 1869 im Grazer Stadttheater als Jolanthe in „König Renés Tochter“ auf der Bühne. Bei einem Gastspiel in Klagenfurt sah sie Josephine Gallmayer und empfahl sie an Heinrich Laube bzw. Josef Lewinsky. Nach dem obligaten Vorsprechen debütierte sie 1871 am Hof -Burgtheater als Jungfrau von Orleans. Bis 1873 blieb sie Mitglied des Hof- Burgtheaters, dann ging sie an das deutsche Landestheater in Prag, das sie jedoch 1876 wieder verließ. In den folgenden Jahren spielte sie erfolgreich ohne fixes Engagement an verschiedenen deutschen Theatern.
Über das Hoftheater Kassel (1879) und Leipzig (1884) kehrte sie 1889 nach Wien an das Hof -Burgtheater zurück und wurde 1900 zur Hofschauspielerin ernannt. Mit der 200. Aufführung der Maria Stuart verabschiedete sich die Künstlerin von ihrem Publikum und ging in Pension.
Trotzdem nahm sie noch einmal für zwei Jahre ein Engagement am königlichen Württembergischen Theater in Stuttgart an und ab 1902 gastierte sie neuerlich ohne feste Verträge an den verschiedensten Bühnen.
Die Schauspielerin wurde zuerst im Liebhaberinnenfach eingesetzt spielte aber später am Burgtheater auch die großen Heroinen. Sie war die Gattin des Hofschauspielers Josef Lewinsky, dessen schriftlichen Nachlass sie 1910 publizierte.
Im Jahr 1909 erhielt sie an der Universität Wien als erste Lektorin einen Lehrauftrag für mündlichen Vortrag.
Lit.:
Eisenberg Ludwig: Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert, Leipzig 1903, S. 597f
Genossenschafts – Kalender für die Fleischhauer in Wien und Umgebung, Wien 1912, S. 84
Havelka Hans: Der Wiener Zentralfriedhof, Wien 1989, S. 128
Planer Franz: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1928, Wien 1928, S. 204